Gespräch mit

Frank von ICUart

Willkommen zum ausführlichen Interview mit Frank. Hier erfährst du alles über seine Leidenschaft für die Fotografie, seine Erfahrungen und Tipp

Über mich

Hallo, ich bin Frank von ICUart.
ICU steht für „I See You“ ich sehe dich – und „art“ steht für deine Kunst.
Ich komme ursprünglich aus der Unterwasser-, Hotel- und Reisefotografie und war 13 Jahre lang als Tauchlehrer und Fotograf im Ausland tätig. Ich bin 52 Jahre alt und liebe den Kontakt mit Menschen.

Frank von I C Uart

Kann ich mich an mein erstes Bild erinnern?

Ganz ehrlich? Nein, kann ich nicht. Und mal ehrlich: Manchmal ist eine kurze Antwort eben genau das, was man braucht – nicht jede Frage verlangt eine Romanausführung.

Mein Weg zur Fotografie

Meine ersten ernsthaften Berührungen mit der Fotografie hatte ich bei der Militärpolizei und später als privater Ermittler. Zum Profi wurde ich in Ägypten. Dort arbeitete ich einige Jahre als Tauchlehrer, bis ich meinen Mentor Nic kennenlernte. Ich fragte ihn, ob ich bei ihm eine Ausbildung zum Fotografen machen könne. Seine Antwort: „Klar – aber nur, wenn du kein Brevet von einem Verband brauchst.“
Warum? Weil er der Meinung war, dass die Standards der Tauchverbände nicht ausreichend sind.
Die Ausbildung bei ihm war intensiv: Technik, Ausrüstung, Arbeiten in Meer, Wüste und Unterwasser, Umgang mit Gästen, Verkauf (ohne Tricks), rechtliche Aspekte, Landschafts-, People-, Hotel-, Reise- und Unterwasserfotografie.
Am Ende konnte ich nicht nur viele Taucher fotografisch begleiten, sondern ihnen echte Urlaubserinnerungen schaffen.

Wann ich zufrieden bin

Gute Frage!
Ich bin eigentlich nie ganz zufrieden und das ist gut so. Wäre ich es, würde der Reiz verloren gehen, etwas Neues zu erschaffen, eine Geschichte im Bild zu erzählen, meine Art als Künstler weiterzuentwickeln. Dann bliebe nur noch ein Sandkorn übrig, wie in der Unendlichen Geschichte.

Wann sollte man mit einem Fotografen Kontakt aufnehmen?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten, es kommt sehr auf die Situation an.
Eine Hochzeit z. B. selbst zu fotografieren, wenn man eigentlich Braut oder Bräutigam ist, wird schwierig und endet möglicherweise in Stress mit dem Partner.
Ein Hobbyfotograf aus der Familie ist oft gut gemeint, aber nicht immer eine gute Idee.
Und wenn du merkst, dass du nicht mehr kreativ bist, sondern nur noch nachahmst dann ist es Zeit, mit einem Profi zu sprechen.

Orlando Florida, Universal Studios

Was macht einen guten Fotografen aus?

Ein guter Fotograf ist viel mehr als nur jemand, der gute Bilder macht.
Er braucht nicht nur technisches Know-how in seinem Fachgebiet, sondern muss über den Tellerrand hinausschauen.
Ein Produktfotograf braucht z. B. Geduld und einen Blick fürs Detail – Licht, Winkel, rechtliche Fragen. Ich erinnere an den Fall einer Möbelkette, die ein eigentlich perfektes Produktbild nutzte – mit einem urheberrechtlich geschützten Kunstwerk im Hintergrund. Ergebnis: Abmahnung.

Ich selbst bin in der Tier-, Landschafts-, Reise- und Ausbildungsfotografie tätig.
Das bedeutet: Ich muss mich ständig auf neue Menschen, Situationen und Orte einstellen. Und: Ich muss auch mal sagen können: „Gute Frage – weiß ich gerade nicht, aber wir finden es heraus.“
Ein guter Fotograf ist ehrlich. Kein Computer.

Industriefotografie mit Frank Zollverein

Was mir an der Fotografie am meisten gefällt

Das Ergebnis und vor allem: das Lächeln, die Freude und die Dankbarkeit der Menschen.

Taucher spring vom Steg ins rote Meer, Robinson-Club Soma bay

Was mein Spezialgebiet besonders macht

Ich bin viel in der Aus- und Weiterbildung tätig. Das Spannende daran ist, anderen neue Sichtweisen zu eröffnen.
Ich zeige, dass auch ein technisch schlechtes Bild das beste Bild der Welt sein kann – wenn es eine echte Erinnerung festhält.
Ein Beispiel: Während einer Open-Water-Ausbildung in Safaga kam plötzlich ein Delfin zu uns. Ich habe ein Bild gemacht – technisch nicht perfekt, aber für die Beteiligten unbezahlbar.
Dieser Moment bleibt – und das Bild braucht kein Photoshop.

Dolphin beim OWD, ICUart Frank Latz

Was sehen nur Profifotografen?

Alle Details und manchmal auch keine.
Profis haben oft einen geschulten Blick für ihren Bereich.
Aber: Auch Amateure haben Sichtweisen, die mir neue Ideen und Perspektiven gebracht haben.
Ein Profiblick ist anders, aber nicht automatisch besser.

Gleis mit Rost und Pfanzen Foto ICUart Frank Latz

Wo bilde ich mich weiter?

Immer und überall.
Die besten Aha-Momente kommen aus der Situation.

Kronleuchter in Motre-Dame de Reims Foto ICUart Frank Latz

Was ich mit meinen Bildern ausdrücken will

Das ist kaum in einem Satz zu beantworten.
Ich glaube, das entscheidet sich im Moment selbst – wenn es darauf ankommt.

Fotoreise koblens mit Frank von ICUart

Mit welcher Ausrüstung fotografiere ich am liebsten?

Das kommt auf die Situation an.
Ob Smartphone oder Hasselblad das Prinzip ist das gleiche.
Wichtig ist das Drumherum: Licht, Raum, Bewegung, Mensch, Idee.
Ich kann mich da nicht festlegen.

Wie wichtig ist Technik?

So wichtig wie unwichtig.
Du kannst das teuerste Equipment besitzen wenn Kreativität, Auge und Idee fehlen, bringt dir das nichts.
Und manchmal reicht ein altes Handy, um das Bild deines Lebens zu machen.
Ein bisschen Sarkasmus sei erlaubt: Nur weil dein Objektiv mehr kostet als dein Auto, heißt das noch lange nicht, dass du besser fotografierst.

Junge Frau beim Fotografieren Foto ICUart Frank Latz

Wie ich zu meinen ersten Aufträgen kam

Ich war als tauchender Staff im Robinson Club Soma Bay tätig und habe später als Unterwasserfotograf gearbeitet. Ich habe Tauchausflüge begleitet, Bilder gemacht und sie den Gästen verkauft. So ging’s los.

Lanzarote Puerto del Carmen Hotelanlage Foto Frank Latz ICUart

Wie wichtig ist digitale Nachbearbeitung

Bei Auftragsarbeiten: ziemlich wichtig.
Out of Cam ist nicht wirklich „Out of Cam“ Kamerahersteller geben dem Bild ja schon eine gewisse Look-Richtung mit.
Ein bisschen Nachbearbeitung? Ja. Aber kein Schönrechnen.

Zeche Zollverein Foto ICUart Frank Latz

Mein Tipp für Hobbyfotografen

Klau mit den Augen – aber kopier nicht stumpf.
Lass dich inspirieren.
Lebe deine Kreativität.
Probier aus, erzähl Geschichten – gib deinen Bildern eine Seele.

Zeche Zollverein Essen, Kohlehobel

Worauf sollten angehende Fotografinnen und Fotografen investieren

Ich könnte einen Roman schreiben – aber hier kurz:

Die wichtigste Investition ist Wissen.
Je nach Bereich (Hochzeit, Produkt, Reportage, Sport, Tier, Reise etc.) sind andere Skills gefragt – und anderes Equipment.

Was für alle gilt:
Investiert in Fachwissen.
Besonders in rechtliche Themen wie Urheberrecht, Recht am eigenen Bild, Verträge und Bildnutzung.
Und: Eine gute Rechtsschutzversicherung kann Gold wert sein.
Nicht, weil etwas schiefgehen muss – sondern weil es professionell ist, vorbereitet zu sein.

Arecive Lanzarote Grafitty. Foto Frank Latz ICUart
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